Der Runde Turm steht an der westlichen, also bergseitigen ehemaligen Befestigungsflanke an der Ecke Runde-Turm-Straße/Obere Wallstraße. Im Mittelalter gab es die Runde-Turm-Straße noch nicht, sie wurde erst Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut. Warum hat man aber an dieser Stelle kein Tor, sondern einen Rundturm errichtete, während alle anderen Türme einen viereckigen Querschnitt haben? Stand der Turm evtl. schon vor der Erbauung der Stadtmauer und diente er vielleicht der Bevölkerung wie ein Bergfried als Zufluchtsort? Es soll auch einen unterirdischen Geheimgang vom Turm zu dem Brunnen Ecke Römerstraße/Runde-Turm-Straße geben. Warum ist der Turm mit seinen Fensteröffnungen und der Einmanntür auf der Stadtseite leicht verdreht in die gerade Stadtmauer eingebaut worden? Diese Fragen sind heute nicht mehr zu klären.
Der ungegliederte, aus Bruchsteinen gemauerte Turm ragt im Jahr 2011 ca. 21,50 m in die Höhe. Sein Umfang am Turmfuß beträgt 20,20 m, im oberen Zinnenbereich 22,20 m. Der Fußboden liegt 1,50 m über dem jetzigen Straßenniveau. Darüber, ob der Turm in einem Stück erbaut oder erhöht wurde, gibt es unterschiedliche Meinungen. An der nördlichen und südlichen Turmseite ist noch der Anschluss der ca. 5,50 m hohen und ca. 86 cm starken Stadtmauer sichtbar. Der frühere Eingang von der Stadtmauer befindet sich auf der Stadtseite ca. 6 m über dem Boden. Die starken Doppelkonsolen sind noch gut erhalten. Der heutige Zugang an der Westseite entstand erst später.